Kinder lernen in jedem Augenblick ihres Lebens. Sie erforschen die Welt, saugen Eindrücke auf und imitieren das Verhalten Erwachsener. Sie lernen, wie ihr eigener Körper funktioniert, wie sie mit anderen kommunizieren können und wie sich Materialien anfühlen. Es ist von entscheidender Bedeutung, Kindern fortwährend Möglichkeiten zu eröffnen, um neue Erfahrungen zu machen und Gelerntes zu vertiefen.
Eine der Hauptaufgaben der Kindertagespflege ist es, gemeinsam mit Ihrem Kind auf Entdeckungsreise zu gehen, es anzuleiten und seine Neugier zu wecken. Denn mit jeder neuen Erfahrung, mit jeder erlernten Fähigkeit wachsen Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Kinder sollen frühestmöglich erkennen, dass sie durch Handlungen oder Laute Reaktionen hervorrufen und damit verbunden Wünsche äußern können.
Wir legen großen Wert auf verschiedene grundlegende Bildungsbereiche, ohne Druck auf Ihr Kind auszuüben oder es zu überfordern.
Diese Bildungsbereiche umfassen:
- Kommunikation (verbal und nonverbal)
- soziales Miteinander
- Natur: etwas eigenes anpflanzen, Gras unter den nackten Füßen fühlen, Blumen riechen, frisches Obst selbst pflücken und schmecken
- Musik und Klang (Instrumente, Rhythmik, Gesang)
- Kreatives (Malen und Basteln)
- Bewegung und Gesundheit (Körper, Koordination, Gleichgewicht)
Ziel dieser Bereiche ist es, Ihr Kind auf die nächsten Entwicklungsschritte vorzubereiten und es entsprechend seiner Stärken individuell zu fördern und zu unterstützen.
Ein entscheidender Vorteil der Kindertagespflege liegt in der überschaubaren Gruppengröße. Das eröffnet uns die Möglichkeit, eine intensive Bindung zu den einzelnen Kindern aufzubauen und sie individuell zu fördern. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Altersmischung, die sowohl kleineren als auch größeren Kindern zugute kommt.
Die Kleinen lernen von den Älteren durch Nachahmung, während die Großen eine Vorbildfunktion einnehmen und erfahren, was es heißt Verantwortung zu übernehmen. Die soziale Kompetenz der Kinder wird gefördert, da sie spielerisch lernen, Rücksicht auf andere zu nehmen und zudem verschiedene Rollen ausfüllen können. Neben einem gesunden Durchsetzungsvermögen lernen die Kinder, Verständnis füreinander aufzubringen.
Der enge Kontakt mit den Eltern ist bei unserer Arbeit von großer Bedeutung. Die kleine Betreuungsgruppe ist dabei ein großer Vorteil, weil bei Abgabe und Abholung Ihres Kindes oft Zeit für einen kurzen Austausch bleibt.
Wir teilen unser Fachwissen und unsere Erfahrungen gerne mit Ihnen und stehen bei Fragen rund ums Kind stets zur Verfügung.
Für die Entwicklung Ihres Kindes sind wiederkehrende Muster und strukturierte Tagesabläufe wichtig. Neben flexiblen Zeiten für freies Spielen und Toben nimmt das gemeinsame Essen in der Gruppe eine wesentliche Funktion ein. Wichtige Rituale wie Händewaschen, Zähneputzen und natürlich der Mittagsschlaf haben dabei ihren festen Platz und bilden wiederkehrende Muster in der ansonsten vielseitig gestalteten Tagesplanung.
Ein Tag im Bullerbü
7:40 – 9:00 Uhr Bringzeit/ Freispiel
9:15 Uhr Morgenkreis
9:30 Uhr Gemeinsames gesundes Frühstück
Ca. 10:00 Uhr Spieleinheiten mit verschiedenen Angeboten
Garten/ Lesen/ Rollenspiele / begleitetes Freispiel
10:45 Uhr Zähne putzen, Toilettengänge, Windeln wechseln,
Händewaschen usw.
11:00 Uhr Mittagsruhe / -schlaf
13:00 Uhr gemeinsames Mittagessen, Händewaschen, Wickeln etc.
Ab 14:00 Uhr Abholzeit / Freispiel
Bevor Ihr Kind im gewünschten zeitlichen Umfang betreut wird, beginnen wir mit einer individuellen Eingewöhnungsphase. Die Eingewöhnung orientiert sich am Berliner Modell. Sie als Eltern begleiten Ihr Kind in dieser Zeit intensiv und ermöglichen ihm so einen stabilen Übergang in die Tagesbetreuung.
Wie lange dauert die Eingewöhnung?
Das ist bei jedem Kind
anders und individuell. In der Regel kann man von 2 – 3 Wochen ausgehen. Es ist
wichtig, dass ihr während der Eingewöhnung eures Kindes in den Räumen von
Bullerbü anwesend seid. In den ersten Tagen begleitet ihr euer Kind für etwa
ein 1½ Stunden. Nach etwa 3 Tagen ist ein erster kurzer Trennungsversuch
denkbar. Je nachdem, wie sich euer Kind fühlt, kann die Trennungszeit
verlängert werden. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn euer Kind die
Tagespflegeperson als neue Bezugsperson anerkannt hat und ihr vertraut, sich in
den Strukturen und Tagesabläufen eingefunden hat und über den ganzen
gewünschten zeitlichen Umfang, inklusive Mittagsruhe und Mittagessen, vertraut
und zufrieden ist.
Wenn euer Kind sicher
eingewöhnt ist, könnt ihr berufliche und private Termine nach Bedarf legen. Für
den Eingewöhnungszeitraum kalkuliert bitte sicherheitshalber einen Zeitraum von
4 Wochen ein. Manchmal können unvorhergesehene Dinge eintreten, welche die
Eingewöhnung verlängern, wie z.B. Krankheit des Kindes.
Ablauf der Eingewöhnungszeit
Wir bieten euch einen Platz an, von
dem aus ihr euer Kind im Blick habt und wo es Euch jeder Zeit erreichen kann.
Verhaltet Euch bitte zunehmend passiv. Ihr könnt Eurem Kind dadurch die
Sicherheit geben, damit es sich mit der neuen Umgebung vertraut machen kann,
ohne aber selbst Teil des Geschehens zu sein.
In den allerersten Tagen
bleibt ihr mit eurem Kind für etwa ein 1½ Stunden in Bullerbü. Die weiteren
Schritte sprechen wir mit euch ab. Lasst eurem Kind Zeit, sich von euch zu
lösen. Reagiert gerne immer positiv auf seine Annäherungen und seine
Blickkontakte zu euch. Wenn es in den ersten Tagen auf eurem Schoß sitzen
möchte, ist das in Ordnung. In den ersten Tagen wickelt ihr das Kind
überwiegend selbst und sitzt beim Essen zusammen. Nach und nach übernehmen wir
diese Aufgaben, zunächst in eurer Anwesenheit, später allein.
Wenn ein anderes Kind
auf euch zukommt, reagiert gerne freundlich, bleibt dennoch eurem eigenen
gegenüber aufmerksam und bei Bedarf ansprechbar.
Wir werden den ersten
Trennungsversuch nach Absprache mit euch machen und wir legen gemeinsam fest,
wie lange ihr den Raum verlasst. Ihr bleibt aber anfangs in der Nähe der
Räumlichkeiten oder seid telefonisch erreichbar.
Auch wenn es vielleicht
schwerfällt: Bitte versucht, eure eigenen Gefühle in Grenzen zu halten, wenn
ihr euch von eurem Kind verabschiedet. Schleicht euch niemals aus dem Raum,
sondern verabschiedet euch kurz und eindeutig, z.B. mit den Worten „Ich gehe
kurz hinaus und komme gleich wieder.“ Lasst gern einen persönlichen Gegenstand,
z.B. eine Tasche, auf dem Platz liegen. Wir begleiten das Kind in der Trennung,
sprechen mit ihm und geben ihm Trostangebote. Wir unterstützen es dabei, den
Raum zu erkunden und Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen.
Abschiedstränen sind
normal. Sie sind Ausdruck einer tiefen Bindung, die das Kind mit euch hat. Es
ist normal und angebracht, dass das Kind weint und traurig über den Abschied
ist. Wichtig ist, dass es sich innerhalb weniger Minuten von uns trösten lässt
und auf unser Bindungsangebot eingeht. Wenn es uns noch nicht gelingt, das Kind
zu trösten, holen wir euch nach wenigen Minuten wieder zurück.
Nach §1631 BGB haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie
Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere
entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. Das religiöse Bekenntnis des Kindes
und seiner Familie werden wir berücksichtigen, besondere Ernährungs- und
Erziehungsfragen werden mit den Sorgeberechtigten abgesprochen.
Seit 2023 sind wir Tagespflegepersonen explizit im §8a SGB VIII Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung erwähnt. Im August unterzeichneten wir die Vereinbarung zur Umsetzung des Schutzauftrages nach §8a SGB VIII vom Jugendamt.
Dieser besagt das wir jeden Gewichtigen Anhaltspunkt
für eine Kindeswohlgefährdung schriftlich erfassen und an das zuständige
Jugendamt melden.
Diese Anhaltspunkte sind von den Jugendämtern
erarbeitet und in Stichpunkten verfasst in unserer Tagespflege einsehbar.